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Elite-WM in Schottland: Mitteldistanz für Kämpfernaturen

Schon der Model Event verhieß recht ruppiges Gelände und das sollte sich auch bestätigen. Erst kurz vor dem Ziel wurden die Athleten mit ein wenig „Parkwald“ belohnt – davor hieß es kämpfen, kämpfen, kämpfen und dabei auch noch sauber zu orientieren trotz Heidekraut, Fallholz, Gras und sonstigem Gestrüpp.

Österreichs Damen liefen beide ein gutes, wenn auch nicht fehlerfreies Rennen. Etwa bei Posten zwölf schloss Laura auf die drei Minuten vor ihr gestartete Anja auf, dennoch lief jede für sich weiter. Lauras Resümee im Ziel: „Ich hatte immer wieder ein paar Unsicherheiten – es war einfach kein Lauf, bei dem ich mich unterwegs gut gefühlt habe. Im Großen und Ganzen bin ich aber mit dem Lauf und dem Resultat zufrieden.“ Anja zu ihrem Lauf: „Ich habe die Route zum 4er nicht gut ausgeführt, dazu kamen zwei Postenraumfehler, ansonsten war es ein technisch sauberer Lauf. Läuferisch machten sich die letzten Wochen vor der WM bemerkbar, in denen ich wegen meiner Verletzung nicht wie geplant trainieren konnte.“ Laura klassierte sich als 41. haarscharf außerhalb der Weltcuppunktränge, Anja belegte den 51. Platz.

Im Kampf um die Medaillen dominierten trotz verletzungsbedingtem Ausfall von Tove Alexandersson die Schwedinnen: Emma Johansson (SWE) lag – trotz eines eineinhalbminütigen Fehlers beim vorletzten Posten – im Ziel lange Zeit in Führung und sicherte sich schließlich die Bronzemedaille, keine halbe Minute hinter Merja Rantanen (FIN). Auch die Goldmedaille war schließlich weniger als eineinhalb Minuten entfernt und ging an Johanssons Teamkollegin Annika Billstam, die damit ihren Weltmeistertitel vom Vorjahr verteidigen konnte.

Auch Österreichs Herren starteten genau viereinhalb Minuten voneinander getrennt. Robert Merl gelang ein solider Lauf, glücklich war er jedoch nicht mit seiner Leistung und dem 32. Platz: „Es hat einfach technisch und läuferisch nicht gereicht, um vorne mitzulaufen. Drei kleine Hacker, die nicht hätten sein dürfen, aber auch läuferisch hat zu viel gefehlt.“ Gernot Kerschbaumer lag zunächst auf Sensationskurs, verlor dann aber bei einem Posten über eine Minute. Tapfer kämpfte er sich ins Ziel und auf den immer noch beeindruckenden 16. Platz; wenn aber die Top 10 in Reichweite gewesen wären, überwiegt natürlich die Enttäuschung: „Schade. Guter Start, aber zum 9er einen Parallelfehler. Da war’s vorbei mit einer Topplatzierung. Aber weitergekämpft und technisch gut zu Ende gelaufen.“

Bei den Herren war es Lucas Basset (FRA), der im Ziel lange die Bestzeit hielt. In einem Sekundenkrimi sprintete Daniel Hubmann (SUI) schließlich zu Gold und entschädigte sich so für das enttäuschende Ergebnis im Sprintfinale. Olle Boström (SWE) holte 13 Sekunden hinter Basset Bronze und somit eine weitere Medaille für Schweden. „King of Middle Distance“ Thierry Gueorgiou (FRA) scheiterte wie Emma Johansson am vermeintlich einfachen vorletzten Posten und schaffte es mit Platz sieben diesmal nicht einmal in die Diplomränge.

Rangliste Mitteldistanz

Das weitere Programm:
Morgen geht es erneut nach Darnaway für die Austragung des Staffelbewerbs. Für Österreich laufen Ursula Kadan, Laura Ramstein und Anja Arbter (Start um 14:55 nach österreichischer Zeit) sowie Gernot Kerschbaumer, Helmut Gremmel und Robert Merl (Start um 17:00).

von Ursula Kadan in Leistungssport OL

5. August 2015