

Als ich nach Zwettl kam war ich gleich einmal erstaunt, wie viele Leute sich zusammengefunden haben, um am Gelingen einer Österr. WM mitzuwirken. Man muss sich vorstellen, dass viele sich hier extra auch Urlaub nehmen mussten, um freiwillig eine Woche und mehr bei enormer Hitze und immerwährendem Zeitdruck zu schuften und an allen Ecken und Enden mitzuhelfen. Es freute mich auch zu sehen, dass es immer mehr Speziallisten gibt, die beim MTBO mit viel gesammelter Erfahrung mitarbeiten können. Früher waren das nur ganz wenige Personen. Im Waldviertel konnte man sehen, dass hier auch in diesem Bereich Österreich zuletzt sehr aufholen konnte. Obwohl auch unterschiedliche Vereinskulturen unter einem Hut gebracht werden mussten, funktionierten die Abläufe und alle waren mit vollstem Einsatz von der Früh um 6 bis oft nach Mitternacht dabei. Wir hatten die besten Leute Österreichs im Auswertebereich, die immer die Ruhe bewarten, auch wenn x-mal Startlisten neu erstellt werden mussten. Wir hatten großartige Aufbau und Abbau Teams. In der Hitze eine der härtesten Aufgaben. Hier musste oft noch gearbeitet werden, während andere schon ruhig Essen konnten. 5 (!) verschiedene Zielarenen für eine WM fordern genaue logistische Detailplanung und lassen wenig zeitlichen Spielraum für Verzögerungen. Wir hatten immer freundliche Helfer im Event-Office wo es mit Spezialwünschen mancher Nationen sicherlich auch nicht einfach war und immer auch nebenbei viel vorzubereiten war (Startnummern, Ehrungen etc.) In diesem Jahr hat auch die Pressearbeit super funktioniert und den Athleten und Zuschauern vor Ort oder im Internet wurde ein großartiger Foto- und Videodienst geboten. Wir hatten auch sehr viele junge Helfer, die Ihre Ferienzeit opferten für u. a. mühselige aber genauso wichtige Arbeiten wie Parkplatzeinweisen etc.
Hunderte GPS Einheiten mussten dazu noch Tag für Tag an den Athleten gebracht und wieder abgenommen werden. Nach dem Start der EM-und WM-Kategorien musste auch noch ein Public Race für Zuschauer und Betreuer abgewickelt werden. Die Postensetzer hatten mehrere Gelände zeitgleich zu betreuen. Mehrmals am Tag waren Ständer rauszusetzen und wo anders wieder einzusammeln. Nicht ein kleiner Fehler durfte hier passieren. Die Sprecher sorgten für ausgezeichnete und charmante Informationen.
Mit Paul hatten wir einen Wettkampfleiter, der seinen Lebenstraum einer WM verwirklichen konnte. Oft lief alles (und manchmal zuviel) bei Ihm zusammen. Diese Belastung über Wochen hinweg muss man einmal aushalten. Und auch wenn für viele die WM jetzt vorbei ist, hat Paul noch Wochen danach mit Aufarbeiten, Abrechnungen etc. zu tun.
Ewald brachte vor allem die volle Organisationspower des HSV Wr. Neustadt mit. Hier arbeiteten Leute, die seit Jahren immer wieder gemeinsam bei Veranstaltungen mitgeholfen haben und diese eingespielten Abläufe halfen sicher, in schwierigen Situationen alles im Laufen zu halten.
Die Veranstaltung kam fast ohne externe Voluntäre aus. Lediglich Absicherungsarbeiten (Feuerwehr) und die Verpflegung vor Ort wurde ausgelagert. Sonst wurden alle Helfer aus verschiedensten Vereinen der OL-Community gestellt. Aus ganz Österreich! – je mehr ich darüber nachdenke und schreibe umso stolzer erfüllt mich dieser Rückblick, was aus unserem MTBO Sport in den letzten Jahren geworden ist. Nach ein paar Jahren der Stagnation zwischendurch bin ich zuletzt wieder, ob der weiteren Entwicklung, viel zuversichtlicher geworden.
Wir haben es tatsächlich geschafft, mit vergleichsweise einfachen Mitteln, eine tolle WM zu veranstalten. Anfangs sorgten Diskussionen zu Disqualifikationen durch GPS Daten für etwas Unruhe. Dafür konnten wir allerdings wenig. Die Wettkämpfer mussten sich erst daran gewöhnen, dass alles sehr genau mit GPS überwacht werden kann. Natürlich haben dann gerade jene über Fairness gejammert, die nicht sauber gefahren sind und disqualifiziert werden mussten.
Die Vorbereitungen begannen früh und zeitgerecht. Dann gab es jedoch im Bereich der nationalen Kontrolle massive Probleme durch reihenweise Ausfall von vorgesehenen TDs aus gesundheitlichen Gründen. Wir mussten improvisieren und die Verantwortung von einer Person auf verschiedene Leute aufteilen. Vielleicht war das auch der Grund, dass am Ende kleine Fehler übrigblieben, die etwas störten, denn alles andere hat wirklich ausgezeichnet funktioniert. Im Hntergrund gab es zwar immer wieder Probleme zu lösen, diese blieben den Athleten und Betreuern aber auch meist verborgen.
Es war nicht unser Anspruch die beste WM aller Zeiten zu organisieren. Dazu hatten wir ganz einfach nicht die finanziellen Mittel und Manpower dazu. Nach Feedback von Athleten, die bei den meisten oder allen Weltmeisterschaften bisher dabei waren, können wir zufrieden sein, da uns diese im vorderen Drittel einordneten.
Ich persönlich sah das auch so. Bei der Auswahl der Gebiete wurden höchst anspruchsvolle und vor allem auch für die einzelnen Bewerbe sehr passende Wettkampfgelände ausgewählt. Der Tenor war sehr anspruchsvoll, körperlich fordernd und o-technisch absolut auf höchstem Level. Jeder Tag hatte sein absolut WM-würdiges Gelände. Die Bahnleger bekamen so alle Möglichkeiten, für jeden Wettkampf geeignete und interessante Bahnen anzubieten. Das ist nicht selbstverständlich, so etwas in einem Radius von nur knapp 20 km vom Wettkampfzentrum für 5 WM-Bewerbe anbieten zu können.
DANKE nochmals allen, die am Gelingen dieser Veranstaltung mitgeholfen haben. Es war UNSER großes Projekt! Niemand hat hier wegen Geld geholfen. Es war unser gemeinsamer Sport, der uns hier motiviert hat.
Auch unsere Sportler konnten wunderschöne Momente des Erfolgs beisteuern. Insgesamt 4 Medaillen waren mehr als wir uns erwarten durften. Besonders schön ist die Tatsache, dass das nicht von Einzelnen erreicht wurde sondern sowohl bei der Elite wie auch bei den Junioren und Jugendlichen waren es immer wieder verschiedene Athleten die Tag für Tag für Topleistungen sorgten. Das gilt besonders auch für das Nachwuchsteam. Man sah in der Breite der Leistung eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den letzten Jahren. Es wurde auch sehr viel an Zeit in die Vorbereitung für die Heim-WM trotz sehr eingeschränkter Budgetmittel investiert. Man kann zuversichtlich sein, dass auch nach einem anstehenden Generationenwechsel, Österreich auch in Zukunft weiter zu den Top-Nationen im MTBO Sport zählen wird. Im Waldviertel konnten wir nun beides zeigen. Tolle sportliche Leistungen und eine solide, unspektakuläre Organisation einer IOF Großveranstaltung.
Für alle MTBO Fans gibt es in diesem Jahr noch 4 MTBO Austria Cup Wettkämpfe.
Am 6. und 7. Oktober in Szopron und am 27. und 28. Oktober der Nachtrag der Wettkämpfe in Buchschachen.
Wir sehen uns!!
Alle Fotos von unserem Topfotografen Rainer Burmann
- Das Helfer Shirt – unglaublich Viele packten an!
- Paul und Keith (IOF MTBO Kommission)
- Reichlich „Heavy Metal“
- Emotionen
- Überraschung! – Junge Juniorinnen Staffel
21. August 2018