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Erinnerung an das Jahr 1970

Wiener Schulmeisterschaft 1970
Wiener Schulmeisterschaft 1970

Beim Durchblättern alter OL-Unterlagen ist ÖFOL-Ehrenpräsident Fritz Woitsch auf wichtige Daten gestoßen, die fast in Vergessenheit geraten sind, obwohl sie die Existenzgrundlauge des ÖFOL in seiner heutigen Form darstellen.

Hier ist der historische Bericht unseres Ehrenpräsidenten:

Zwei Ereignisse, denen eine lange und intensive Vorbereitung voraus ging und die viele anstrengende und fordernde Unterredungen sowie starke Argumente bedurften, haben für den ÖFOL im Jahr 1970 die Weichen in Richtung einer erfolgreichen Zukunft gestellt:

Vor ziemlich genau 50 Jahren, am Freitag, den 13. November 1970 – einem Glückstag in jeder Beziehung – wurde der Österreichische Fachverband für Orientierungslauf in der Bundessportversammlung der Bundessportorganisation Österreichs als eigenständige Sportart aufgenommen.

Es war für die in Österreich noch junge Sportart nicht einfach, die anderen Sportverbände zu überzeugen, dass der OL eine eigenständige Sportart ist und nicht als Sparte beim Leichtathletikverband, beim Skiverband oder beim Fachverband für Turnen angesiedelt wird, wie wir immer wieder als Gegenargumente hörten.

OL im Genuss der Eigenständigkeit

Mir wurde auch immer wieder erklärt, dass eine Anerkennung nicht möglich wäre, da dadurch die Finanzierung der anderen Verbände aus Mitteln des Sporttotos geschmälert würde. Der Überzeugungsarbeit von Franz Petrzelka, der gute Kontakte zur ASKÖ hatte, sowie der Argumente von Raimund Sobotka mit seinen Kontakten zur Sportunion ist es hauptsächlich zu verdanken, dass der Orientierungslauf in Österreich unabhängig wurde, allgemeine Anerkennung erhielt und finanziell wesentlich gestärkt wurde.

Dem ÖFOL wurde dadurch das Schicksal des OLs in Deutschland erspart. Dort wurde der OL zuerst dem Skiverband und ab 1975 dem Deutschen Turnerbund angegliedert. Erst im Jahr 2014 wurde der Deutsche Orientierungssport Verband gegründet und damit die teilweise Ausgliederung und Selbstverwaltung aus dem Deutschen Turnerbund ermöglicht.

Ein halbes Büro

Ebenfalls im Jahr 1970 eröffnete sich für den ÖFOL die Möglichkeit, die Hälfte eines kleinen Büroraumes als Sekretariat im begehrten Haus des Sports zu bekommen.

Den gesamten Raum, der heute noch Sitz des ÖFOL ist, konnte ich erst mit meinem Antritt als Präsident des ÖFOL im Jahre 1985 erreichen. Rudi Spiola, der Generalsekretär der ASKÖ, vermittelte diese Übernahme vom Amateurboxverband nach Zahlung einer Geräteablöse und der Zusage der Aufbewahrung deren Geschäftsunterlagen über weitere sieben Jahre.

Die ursprüngliche Büroausstattung bestand aus alten ausgegliederten Büromöbeln der Stadt Wien, die wir kostenlos erhielten. Ernst Bonek verschaffte uns einige Jahre später kostenlos den ersten PC.

Dieser kurze Bericht über die zahlreichen Bemühungen vieler begeisterter und engagierter Funktionäre abseits des reinen Sportgeschehens soll dazu dienen, deren wertvolle, ehrenamtliche Tätigkeit in Erinnerung zu behalten.

November 2020

Foto: Wiener Schulmeisterschaft 1970 – die jungen Athleten heißen Fritz Marth, Erich Simkovics und Werner Burmann

von Fritz Woitsch in Verbandsmitteilungen

6. November 2020