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Positives Resümee für das MTBO – Team Austria…

EM Portugal
EM Portugal

…und Dramatik pur bei der Abschlussstaffel.

Am letzten Tag der diesjährigen MTBO – EM in Portugal am 29. April 2023 wurde auf den steilen Hängen nördlich von Loulé die Mixed – Staffel ausgetragen, bei der 31 hochmotivierte Teams dem begeisterten Publikum einen spannenden Kampf um die letzten zu vergebenden Medaillen boten.

AUT 1 (Jana und Hannes Hnilica mit Andreas Waldmann) und AUT 2 (Lea Hnilica mit Tobias Breitschädel und Georg Koffler) lieferten – wie schon an den vergangenen Tagen – durchwachsene Leistungen ab. Sehr gute Teilzeiten im Wechsel mit Orientierungsfehlern und Defekten verhinderten einen durchaus möglichen (jedenfalls insgeheim erhofften 😉) Diplomrang.

Beim Start entlang einer ca. 300m langen leicht ansteigenden Allee noch gut dabei, verbog Jana am Weg zum ersten Posten bei einem Sturz ihr Schaltwerk und konnte daraufhin nur mehr 5 von 12 Gängen bedienen – bei den steilen Anstiegen in der ersten Hälfte des Rennens ein kräfteraubender Nachteil.
Mit großem Kampfgeist hielt sich der Rückstand mit 7 Minuten aber in Grenzen. Auch Lea kämpfte mit den Tücken des Bergrückens und einer Sackgasse am Ende des Rennens. Die beiden Schwestern kamen kurz nacheinander im mittleren Drittel des Feldes zur Übergabe.

Die beiden „Mittelfahrer“ Hannes und Tobias konnten an diesem Tag gute Leistungen abrufen und für ihre Staffeln einige Plätze gut machen. Hannes übergab an Andreas Waldmann, der sich mit dem vielfachen Weltmeister Krystof Bogar auf den Weg machte – eine gute Voraussetzung für eine gelungene Aufholjagd. Tobias schickte 4 Minuten dahinter Georg Koffler ins Rennen.

Leider erwischte Andreas keinen guten Start: während er einen hinter einer Mauer versteckten Posten „umkreiste“ und von Georg bereits eingeholt wurde,  schnitt sich dieser den Mantel seines Reifens auf und musste mehrmals „nachpumpen“, um weiterfahren zu können.
Trotz dieses zermürbenden Defektes kämpfte sich der Kärntner weiterhin hochmotiviert immerhin an 21. Stelle ins Ziel.

Andreas fuhr danach mit gelöster Handbremse ein beherztes Rennen.
Bemerkenswert der Zielsprint: in der untenstehenden Grafik können sich die technik- und leistungssportinteressierten Leser*innen ein Bild der freiwerdenden Kräfte machen: über 1400 Watt maximal, auf der 18 Sekunden langen Zielgeraden durchschnittlich 1050 Watt.
(Achtung: bitte nicht nachmachen 😉!)
EM Portugal

Grafik Andreas „Wattmann“, AUT

Im Endergebnis brachte das insgesamt den 14. Platz von 31 gestarteten Staffeln, nationenbereinigt Rang 10 für AUT 1.

Das wahre Drama dieses Tages spielte sich aber im Finish um den Sieg ab:
Von Beginn an lieferten sich Italien und Finnland 2 ein spannendes Rennen. Während Finnland die ersten beiden Runden noch offen hielt, konnte sich der Schlussfahrer der Italiener (Riccardo Rossetto) von seinem finnischen Gegner absetzen und hatte, als er die Zuschauerschleife passierte, mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf Teemu Kaksonen, was zu Jubelstürmen bei Italienern und den meisten sonstigen Zuschauern führte. Da die Schlussschleife nur mehr aus einem eineinhalbminütigen Häuserblock bestand, schien die Sensation perfekt.

Was kaum jemand bemerkt hatte: der Italiener war schon zu diesem Zeitpunkt mit einem „Patschen“ unterwegs, und konnte nicht mehr mit voller Geschwindigkeit fahren. Und die Zielgerade war lang…

Der Finne, der das Problem seines Gegners inzwischen offenbar erkannt hatte, witterte seine Chance, trat noch einmal voll in die Pedale, kam dem Italiener Meter für Meter näher und überholte diesen unter dem entsetzten Geheul des Publikums auf den letzten Metern!

Tränen bei den Teamkollegen, lange Gesichter beim Großteil des Publikums, das den sympathischen Italienern den Sieg mehr als gegönnt hätte.

Unser Resümee des ersten Großevents in dieser Saison:

Die wirklich gut organisierte Veranstaltung brachte „Auf’s und Ab’s“ für das „MTBO Team Austria“:
2 Medaillen, ein Elite – Diplom und Top  20 – Plätze sowie ein 4. und ein 2. WRE – Platz im Vorbereitungswettkampf sind wirklich Grund zur Freude.
Einige missglückte Wettkämpfe lassen unsere Köpfe nicht hängen, sondern motivieren uns für die weiteren Höhepunkte der Saison.

Das Hauptaugenmerk in den nächsten Wochen (Trainingslager Slowenj Gradec und Technik – Trainingslager Wexl – Trails) werden wir auf die Fehleranalyse legen. Geländebeschaffenheit, Tempowahl (insbesondere in Postennähe), Wegenetz, Spur- und Routenwahl – all diese Komponenten greifen bei einer Sportart mit teils sehr hohen Geschwindigkeiten wie sehr kleine Zahnräder mit sehr großer Wirkung  ineinander.

Nach dem für uns doch ungewohnten Terrain, der Möglichkeit des Querfahrens und der großen Hitze freuen wir uns auf die WM in Tschechien (18. – 27. August in Jicin), wo wir aufgrund der vielen dortigen Veranstaltungen ein bisschen „zu Hause“ sind und auf weitere Erfolge hoffen dürfen.

Event-Website EM/Weltcup Portugal

MTBO WM 2023

 

von Sonja und Thomas Hnilica in MTBO Leistungssport

4. Mai 2023

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