Forum: Das ist kein vom ÖFOL betriebenes Kommunikationsforum. Die Inhalte müssen sich nicht mit der Meinung des ÖFOL Vorstandes decken



Weltcup-Finale in Arosa

Vor traumhafter Kulisse wurden die weltbesten Orientierer Alm- und Waldhänge bergauf und bergab geschickt, vor herausfordernde Routenwahlaufgaben gestellt und ans körperliche Limit gebracht. Dies traf vor allem über die Langdistanz zu. Laura Ramstein (OLC Graz) und Anna Nilsson Simkovics (OLC Wienerwald) stellten sich dieser Herausforderung und wurden nach der wohl steilsten Langdistanz ihrer Karriere mit Weltcuppunkten auf den Plätzen 33 (Laura) bzw. 37 (Anna) belohnt. Nicht nur sie fühlten sich immer wieder wie auf einem Extrem-Bergauf-Wandertag, denn einige Male galt es mehr als 100 Höhenmeter am Stück zu bezwingen.

"Wie erwartet ging es extrem zur Sache. Die Routenwahlen waren sehr schwierig einzuschätzen. Cool, dass es zu Weltcuppunkten gereicht hat", waren beide einigermaßen mit ihren Läufen zufrieden.

Anne Margrethe Hausken-Nordberg zeigte, dass es wohl auch in Norwegen steile Wälder gibt. Nach knapp 80 Minuten gewann sie souverän vor dem Schweizer Doppel Sabine Hauswirth und Sara Lüscher.

Bei den Herren zeigte Daniel Hubmann einmal mehr seine Klasse. Er gewann vor den beiden Norwegern Carl Godager Kaas und Olav Lundanes. Bezeichnend war wohl, dass sowohl bei Damen als auch Herren unter den ersten sechs nur Schweizer und Norweger zu finden waren.

Tags darauf, Samstag, stand mit der Mitteldistanz der abschließende Weltcupbewerb am Programm. Beim Finale Grande wurde traditionell um doppelte Weltcuppunkte gekämpft. Zwar ging es auch hier immer wieder steil bergauf (140Hm bei den Damen, 210 bei den Herren), da aber 300 Höhenmeter überhöht gestartet wurde, kamen gerade die Downhillspezialisten auf ihre Rechnung.

Nach krankheitsbedingter zweitägiger Pause stand Gernot Kerschbaumer (HSV PInkafeld) wieder fit am Start. Den Vorteil von frischen Beinen wollte er ausnützen, was ihm auch durchwegs gelang. Eine schlechte Routenwahlentscheidung zu Posten 18 und ein Fehler bei Posten 12 kosteten ihm aber ein Top-10 Ergebnis. Der 15. Rang war seine Ausbeute.

„Ich war froh, überhaupt wieder starten zu können. Mir hat es wirklich getaugt die Alm runterzulaufen. Wenn es so steil ist, ist es nicht immer einfach vorauszulesen und zu planen. Ich versuchte dennoch zu jedem Posten sauber im Postenraum zu orientieren, denn bei den vielen Kuppen im halboffenen konnte man ansonsten leicht den Überblick verlieren. Da ist man dann zwar nicht weit vom Posten weg, aber bis man alle kleine Hügelchen abgegrast hat, vergeht die Zeit. Platz 15 zum Abschluss ist ok“, so Kerschi.

Anna und Laura, vor dem Lauf im Gesamtweltcup knapp über Platz 100, bliesen nochmals zur Attacke, dennoch reichte es am Ende nicht ganz für die Weltcuppunkteränge. Laura als 41. verfehlte sie gerade um 18 Sekunden, Anna belegte den 52. Platz. Beide waren mit den Läufen nicht wirklich zufrieden, immer wieder schlichen sich Fehler ein.

Dass es technisch nicht so einfach war, zeigt auch, dass die beiden Leaderinnen im Gesamtweltcup, Tove Alexandersson und Ida Bobach, an diesem Tag nichts mit der Entscheidung zu tun hatten. Den Tagessieg holte sich erstmals die Britin Catherine Taylor, gefolgt von Nadiya Volynska und Sarah Lüscher.

Bei den Herren bestätigte Daniel Hubmann abermals seine Vormachtstellung. Er lief seinen insgesamt sechsten Gesamtweltcupsieg mit einem Tagessieg vor dem Ukrainer Ruslan Glibov und Baptiste Rollier (SUI) nach Hause.

Auf Betreuerseite stand an diesem Wochenende Rolf Gemperle das letzte Mal seinem Team zur Seite, sechs Jahre lang hat er Österreichs Nationalteam geführt. Lieber Rolf, vielen Dank für dein Engagement in Österreich!

von Gernot Kerschbaumer in Leistungssport OL

2. Oktober 2015