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Irgendwer hat wohl nicht aufgegessen …

Die MTBO-Austria-Cup-Bewerbe in Slovenj Gradec 2019 gehen als Survival-Training in den slowenischen Wäldern in die Geschichte ein.

Die Wettervorhersage für das MTBO-AC-Wochenende in Slovenj Gradec (Slowenien) war nicht so gut. Es sollte regnen und stark abkühlen, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ein jeder und ein jede versuchte, die passende Ausrüstung für alle Eventualitäten mitzubringen. Doch genau dies war an diesem Wochenende die schwierigste Aufgabe und fast unmöglich.

Die Mitteldistanz am Samstag (3. AC, World Ranking Event und World-Masters-Series-Rennen) fand in einem eher flachen Wald südlich von Slovenj Gradec statt. Das Besondere an diesem Wald ist das dichte Wegenetz aus vielen Wurzelwegen, die ein Kartenlesen während dem Fahren fast unmöglich machen. Und zusätzlich sieht es in diesem Wald überall gleich aus. So ist es schier unmöglich, fehlerfrei durchzukommen. Da es jedoch schon seit Freitagabend geregnet hatte, waren die Wurzeln rutschig und auf den größeren Wegen standen in den Traktorspuren unergründlich tiefe Wasserlachen, die die eine oder andere Überraschung bereit hielten – extra tief, quer zur Fahrtrichtung verlaufende Wurzeln, die das Vorderrad abstoppten oder schlammiger Untergrund, der wiederum extra rutschig war. Ein zügiges Weiterkommen war auch für die Geübten nur schwer möglich und so wurde aus der Mitteldistanz für so manche Teilnehmerin und manchen Teilnehmer, zumindest die Wettkampfzeit betreffend, eine Langdistanz.

Nachdem alle heil aus dem Wald gekommen waren, sich mit Tee, Schnitten und Obst vom Veranstalter gestärkt hatten und die gute Laune wieder zurück war, wurde der Wetterbericht für den Sonntag noch einmal genau inspiziert. Die Vorhersage war nicht sehr überzeugend – 2 bis 6° C, Regen und Wind. Wahrhaben wollte es keiner.

Und dann war Sonntag. Es hatte die ganze Nacht geschüttet und in höheren Lagen lag Schnee. Es regnete auch am Vormittag immer noch. Laut Wettkampfinformation stand eine Langdistanz mit vielen Höhenmetern am Programm (4. AC, World Ranking Event und World-Masters-Series-Rennen). Die Temperatur war wie vorhergesagt ziemlich nahe bei Null und es sah auch nicht danach aus, als dass diese steigen würde. Dennoch starteten die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das Rennen. Der Wettkampf entpuppte sich als Überlebenskampf, weit entfernt von einer freudvollen Postensuche per Mountainbike. Wer nicht innerhalb von 5 Minuten nass war, war es nach 10. Die Wege waren zum Teil so rutschig, dass das Fahrrad auf-, wie auch abwärts zu schieben war. Und bei den höher gelegenen Posten wirbelten Schneeflocken im starken Wind. Aus der Langdistanz wurde eine Ultralang. Jede und jeder, die/der bei diesen Bedingungen überhaupt an den Start ging, hat gewonnen und sich Respekt verdient!

Der größte Respekt aber gehört den Kindern, die sich an beiden Tagen nicht davon abhalten ließen, bei Regen und Kälte auf für Kinderfahrräder zum Teil unbefahrbaren Wegen die Postensuche in Angriff zu nehmen! Sie sind die wahren Helden dieses Wochenendes!

Was man trotz des Wetterdebakels nicht ungesagt lassen darf – die Organisation war sehr gut und die Bahnen, wenn auch auf Grund der Wetterverhältnisse etwas zu lang, sehr herausfordernd und gut durchdacht. Am Sonntag wurde sogar Suppe gekocht, damit sich die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer von den Strapazen schneller erholen konnten. Da wurde es, wenn auch nur langsam, wieder etwas wärmer.

Mit diesen Rennen hat der österreichische AC ein Hardcore-Wochenende mehr zu Buche stehen und wer dabei war, wird sich noch länger daran erinnern. Zumindest sind Regenrennen bei Temperaturen um die 10° C keine Herausforderung mehr – und für die besten Geschichten fragt man jemanden, der am Start war!

Links:

> Ergebnisse Samstag
> Ergebnisse Sonntag
> Homepage Slvovenj Gradec MTBO 2019
> MTBO Austria Cup 2019 nach 4 von 10 Bewerben

von Marina Reiner in Alle News Austria Cup MTBO

7. Mai 2019

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