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1. Dezember

1. Dezember
1. Dezember

Der ÖFOL Adventkalender ist wieder da!

Zum Auftakt wird`s poetisch. Claudia Berger, Mitglied beim ASKÖ Henndorf, hat ihre OL-Erlebnisse mit dichterischem Schwung aufgearbeitet und uns das humorvolle Stück Kunst zur Verfügung gestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Das Trainingslager

Im Frühjahr kommt auf einmal auf, es gäb‘ beim Orientierungslauf

Im Sommer a Trainingslager, in Tschechien, hübsch weit weg

…..Da hab i ma dacht: Warum eigentlich net?

Habs weggschob`n – bis dahin is no soviel Zeit, aber auf eins, zwei, drei, schon war‘s soweit.

I hab‘s Badezeug einpackt und viel zum Lesen…, die Laufschuh dann aber a net vergessen…..

Und eines Sonntagabends dann, da fängt das Abenteuer an!

In Turnov war‘s, mia kommen a(n), viele andre war`n scho da,

Und alle Leut, ob bekannt oder net, war`n einfach ganz unglaublich nett!

Gespürt hat ma(n) bei Alt und Jung a ganz große Begeisterung,

Die mi(ch) dann a mit‘grissen hat – i (ch) lauf da a mit! Gar koa Frag‘.

Und am Montag bin i(ch) scho voll motiviert mit‘m Ekkehard im Wald umananderg‘irrt.

G‘sucht hab‘n ma, g‘funden hab‘n ma nix!

„Wo soll da a Posten sein? Ja fix…!“

Weil trotz Karte und Kompass merk‘ ma bald: Es is‘ einfach scho(n) viiiiel Wald.

(Und dass Karten ihre Tücken hab`n, des muss ma wirklich a mal sagen:

“Da is was Blau`s, des ist a Wasser!!!” Es war ein trockener Sommer, kein nasser….)

Den Chef, den Martin, hat des recht amüsiert, des hab‘n wir natürlich schon a g‘spürt,

Und deshalb, wir wollten ja besser werd‘n, hab‘ ma beschlossen, auf seine Ratschläge z’hör‘n.

D‘rum, am nächsten Tag war‘n wir scho(n) g‘scheiter, viel g‘funden hab‘n ma no immer net, leider.

Am Abend auf einmal die Frag`: Ob i(ch) net auch beim Wettkampf mitlaufen mag!?

Es ginge um nix, der Startplatz wär da…., geh naaaa, i(ch)…..? Obwohl….naja…….

SI und Kompass hab i g‘liehen kriagt, am Donnerstag glei(ch) ausprobiert,

soooo schlecht ist des dann gar net gangen, hab i doch zum Überleg‘n ang‘fangen….

Beim Schwammerlsuchen find i immer gnua(g), a was, i(ch) mach‘s! I trau mir des scho zua!

Und so hab i(ch) mi(ch) nach einer unruhigen Nacht am Freitag mit die Anderen zum Start aufg‘macht.

Nervös bin i(ch) g‘wesen wie no nie in mei‘m Leben, was wär da a Zahnarzt dagegen…!

A bissl was hab‘ i(ch) dann sogar g’fund‘n: Sieb‘n Posten von zehn! Der Rest blieb verschwund‘n.

Aber fürs erste Mal, ja mei…..i(ch) find‘, da kann i(ch) z’fried‘n sei(n)!

Am zweit‘n Wettkampftag hab‘n wir pausiert, Sightseeing g‘macht, der Ekkehard sei(n) Knie massiert,

und am Sonntag bin i(ch) wieder frisch gestärkt, voller Selbstbewusstsein zum Start g‘angen und hab

g‘merkt:

I(ch) fühl mi(ch) schon richtig routiniert! Da hab‘ i(ch) no g‘laubt, dass des was wird .

PIEP PIEP! Der Start, die Karte nehmen, alle fangen an zum Rennen!

I(ch) net, i(ch) will mi(ch) ja net glei(ch) verirr‘n, i(ch) tu was i(ch) g‘lernt hab: Einnorden, Karte interpretier‘n….

Sag‘n immer alle, die Kraft liegt in der Ruh‘, muss ja net jeder merken, dass i(ch) net weiß, was i(ch) tu!

Rundum sind‘s alle ummateufelt, nur i(ch) war schon a weng verzweifelt.

Die wissen alle: Da geht‘s hin! Und i(ch) dreh de Kart‘n und weiß net amal g‘scheit, wo i(ch) bin!

Irgendwann hab i(ch) dann doch aus der Kart‘n derlesen – i(ch) muss zu an Weg- und da ist er scho(n) g‘wesen!!

WAS meiner für Weg war? I(ch) weiß‘ heut no(ch) net! Die Kart‘n liegt no immer neb‘n meim Bett…

Und wann i(ch)‘s wieder mal wissen möcht, nimm i(ch)`s her und find‘ mi no immer net z‘recht………

Kreuz und quer bin i(ch) g‘rennt, hab g‘schwitzt und g‘schnauft, nach einer dreiviertel Stund ist doch glatt der erste Posten auf’taucht!

Zum zweiten hab i(ch) mi(ch) no(ch) durch”derfragt”, der Dritte war dann nur mehr a Plag‘!

Rundherum war‘n nix wie Stoana, ein jeder gleich, es war zum Woana!

Und wie i(ch) dann heulend im Grab‘n g‘sessen bin hab i(ch) mi(ch) g‘fragt: Was hat des für an Sinn?

Gar koan, hab i(ch) g‘merkt und hab beschlossen: Des wird nix mehr, des muss i(ch) lass‘n.

Net einmal das war leicht für mi(ch), hab ja net g‘wusst: Wo sollt i(ch) hi(n)?

Der Wald sooo groß, die Kräfte schwinden…, wird‘ i(ch) da jemals aussifind‘n?

Irgendwann, nach großer Müh`, hat mi(ch) der Wald ausg`spuckt, halt net im Ziel,

aber des hab‘ i(ch) dann letztlich a no(ch) g’fund‘n, der ärgste Schreck war überwund‘n.

Mein Stolz war geknickt, des Ego SEHR lädiert – sonst ist ja eh net viel passiert

I(ch) hab was d‘raus g‘lernt, i(ch) hab‘s halt probiert, des Scheitern war wohl vorprogrammiert.

Heut‘ kann i(ch) d‘rüber herzlich lachen, sollten g’scheh‘n keine ärgeren Sachen.

Und meine Moral aus dem tschechischen Wald: Dass ma(n) net als Meister vom Himmel fallt!

Über die Dichterin: 

Claudia Berger

Foto: Ekkehard Berger

Claudia Berger (Foto), 55, lebt in Neumarkt am Wallersee. Sie unterrichtet am Musikum Blockflöte und ist seit zirka vier Jahren Mitglied beim ASKÖ Henndorf. Sie läuft in Salzburg die D55 Strecken.

in Verbandsmitteilungen

1. Dezember 2022