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An wilden Bäumen vorbei / durch die Künstlerstadt

Rauschelesee
Rauschelesee

Mit zwei gelungenen Austria Cup-Läufen klang im Fuß-Orientierungssport die nationale Saison aus.

Die O-Sport Community genoss zwei exzellent organisierte Wettkämpfe am Rauschelesee bei Viktring und in Gmünd.

Die Österreichischen Meisterschaften in der Mitteldistanz (10. Austria Cup) wurden am 21. Oktober 2023 von OLC Union Viktring durchgeführt, die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Sprint (11. Austria Cup) am 22. Oktober 2023 vom HSV Spittal.

Samstag: im feinkupierten Wald

Bericht des OLCU Viktring

Das Projekt ÖM Mitteldistanz 2023 startete eigentlich schon im Jahr 2020, nach der Austragung der ÖSTM Mitteldistanz im Westteil des Rauscheleseewaldes.

Uns wurde nach vielfacher Rückmeldung rasch klar, dass der Wald ein großes Potential für eine weitere Veranstaltung hat, wenn wir die Karte nach Osten erweitern würden.

Gesagt, getan – Kartenzeichner Otto Venhauer machte sich ans Werk und hat das Gesamtgebiet inzwischen schon bis Viktring erweitert. Wir könnten hier Bahnen mit 20 Kilometern Luftlinie unterbringen, vielleicht kommt die Ultralang wieder einmal als Format in Frage?

Für die Mitteldistanz hat sich dieses Jahr Markus Buchtele als Bahnleger ins Zeug gelegt und Ende Juni war der Wettkampf aus Bahnlegungs- und Kartensicht im Kasten.

Dann kam der 17. Juli. Schwere Gewitterstürme in Kärnten und der Steiermark zogen Spuren der Verwüstung: Abgedeckte Häuser, Kirchtürme, geknickte Stromleitungen – und natürlich umgestürzte Bäume in besiedelten Gebieten und den Wäldern waren das Ergebnis dieses extremen Wetterereignisses.

Getroffen wurde auch unser Laufgebiet – zum Glück nicht so stark wie andere Gegenden, in denen über weite Flächen kein einziger Baum mehr steht – in einem Ausmaß, dass wir zunächst an eine Absage des Wettkampfes dachten.

Nach zwei Wochen Beobachtungszeit sahen wir aber, wie eifrig die Waldbesitzer das Schadholz aufarbeiteten – und blieben bei unserem Plan, den Wettkampf im Oktober auszutragen.

Otto musste erneut ausrücken und vor allem die sich durch die Waldarbeiten permanent ändernden Windbruchgebiete erfassen.

Markus konnte seine Bahnen in die Rundablage geben – das ganze Bahnkonzept funktionierte nicht mehr. Er fing also bei Null an und konzipierte komplett neue Bahnen, welche die Läufer so gut wie möglich zwischen den noch nicht aufgearbeiteten Windbruchgebieten durchführen sollten.

Ende September war schließlich das Gesamtkonzept fertig. Und dann kam der nächste „Hammer“: Wir erfuhren von den Pächtern des Strandbads, das uns als Wettkampfzentrum dienen sollte, dass ein Betreten
ab 1. Oktober behördlich untersagt sei. Über die näheren Umstände und Hintergründe wurden wir bis heute nicht aufgeklärt. Damit waren wir erneut kurz vor der Absage – hätte nicht das Familienhotel Reichenhauser
auf unsere Notlage mit großem Entgegenkommen reagiert und sich als neues Wettkampfzentrum kurzfristig angeboten.

So konnte der Wettkampf letzten Endes doch stattfinden, auch der Föhnsturm am Tag vor dem Wettkampf ging noch – durch die leeseitige Lage des Waldes unter der hohen Felswand – glimpflich an uns vorüber.
Wettermäßig konnte es nicht besser sein: nach dem Föhnsturm in der Nacht kam am Wettkampftag die Sonne heraus und unser Team war bereit.

Die geschilderten Erlebnisse der ersten Läufer, die zu uns ins Wettkampfzentrum kamen, waren weit positiver als erwartet. Natürlich kamen Rückmeldungen über die schwierige Belaufbarkeit. Manche waren
erschüttert über die wahrgenommenen Sturmschäden, andere wieder zeigten sich über die Bahnlegung, die sie durch die Windbruchgebiete führte, sehr erfreut.

Negativkritik kam vielfach zu den zu klein geratenen Postenbeschreibungen, die klarerweise ein Fehler unsererseits war. Leider war dies aufgrund des Zeitdrucks kurz vor der Veranstaltung nicht mehr zu beheben – die Letztkontrolle des Entwurfs in der Druckerei, so wie wir es mit den Karten drei Tage davor gemacht haben, ging sich bei den Postenbeschreibungen nicht mehr aus…

Das Wettkampfzentrum Familienhotel Reichenhauser entpuppte sich jedenfalls als ideal für den OL geeignet: verkehrsarm gelegen, Freigelände für die Wettkämpfer als Lagerplatz, Spielmöglichkeiten für Kinder und Junggebliebene ohne Ende, und nicht zuletzt eine kleine, aber feine Speisekarte. Leider war das Team des Gasthauses Reichenhauser doch etwas überrascht durch die erfreulich hohe Zahl an Gästen, und irgendwann ging dann in der Küche nichts mehr… bei all jenen, die leer ausgingen, möchten wir uns noch entschuldigen – genauso wie für den im Freigelände zu leisen Lautsprecher bei der Siegerehrung.

Dennoch hoffen wir, allen Aktiven insgesamt ein schönes OL-Erlebnis bereit zu haben und freuen uns, wenn ihr wieder einmal zu einem (auch regionalen) Wettkampf unseres Vereins kommt oder einfach nur nach Kärnten auf Urlaub fährt, vielleicht sogar zum Rauschelesee.

Für den OLC Union Viktring
Bernhard Venhauer (Obmann und Wettkampfleiter)

Sonntag: In der Künstlerstadt

Zum Abschluss der heurigen Austria Cup-Serie lud der HSV Spittal/Drau zu einem Sprint in eine Region, die bisher vom Orientierungslauf „verschont“ geblieben war. In der kleinen Künstlerstadt Gmünd in Kärnten mit ihren pittoresken Gässchen in der Innenstadt wurden dabei aber auch die Staatsmeister und Staatsmeisterinnen über die Sprintdistanz ermittelt.

Hervorragend unterstützt durch die Stadtgemeinde, die auch ihre Volksschule als Wettkampfzentrum zur Verfügung gestellt hatte, war es möglich, den Großteil des verbauten Gebietes verkehrsfrei zu halten und so den Sportler*innen die Möglichkeit zu bieten, alle Straßen und Plätze problemlos zu belaufen.

In den Eliteklassen lieferten sich die Athleten und Athletinnen erwartungsgemäß einen spannenden Kampf um die Plätze auf dem Podest. Am Ende konnte sich bei den Herren Jannis Bonek (NF Wien) vor dem Lokalmatador Matthias Reiner (NF Villach orienteering) und Matthias Gröll (OLC Graz) durchsetzen und sich zum Staatsmeister im Sprintorientierungslauf küren.

Bei den Damen siegte Anna Gröll vor Laura Rammstein (beide OLC Graz) und Annika Gassner (NF Wien) und holte so den Staatsmeistertitel in die Steiermark. Dabei war die Siegerzeit bei den Damen und Herren mit 12.19 Minuten exakt dieselbe.

Der Bahnleger Gotthardt Christian, der zugleich auch als Wettkampfleiter und Kartenzeichner fungierte, bot aber auch allen anderen Teilnehmern interessante Strecken mit der einen oder anderen Routenwahlmöglichkeit, sodass jeder auf seine Kosten kam.

Viele der 500 Sportler*innen nutzten anschließend an die Siegerehrung, bei der köstliche Kärntner Reindlinge als Preise vergeben wurden, die Gelegenheit, noch einmal in Ruhe durch die Stadt zu pummeln und sich den verschiedensten Kunstausstellungen  aber dem  auch kulinarischen Angebot zu widmen.

Fotos: Andreea und Anton Heinschink, Barbara Schweder

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