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Interview: Staffel-Sieg beim OL-Computerspiel „Catching Features“

Anfang Februar wurden Philipp Schiel, Lukas Wieser und Robert Merl Staffel-Weltmeister im „Catching Features“, dem OL-Computerspiel. Wir haben sie um ein Interview bezüglich des Spiels gebeten.

Wie seid ihr auf das OL-Computerspiel aufmerksam geworden?

Philipp Schiel: Ein paar von den damaligen Jugendkaderläufern haben mir das Spiel gezeigt.

Lukas Wieser: Meine Freunde aus dem Junioren Kader haben mich auf das Spiel aufmerksam gemacht. OL + Videospiel -> genau das richtige, dachte ich mir 🙂

Seit wann spielt ihr es aktiv?

Philipp: Seit 2008.

Lukas: Seit 2021. Seit dem spiele ich fast jeden Tag 🙂

Robert: Seit 2006.

Ihr seid Staffel-Weltmeister geworden, wie qualifiziert man sich für die Wettbewerbe?

Robert: Heuer gab es fünf Bewerbe: Mittel, Lang, Nacht, Staffel und Massenstart. Die Mitteldistanz war die Quali für die Staffel. Mittel, Lang und Nacht waren die Quali für den Massenstart.

Inwiefern unterscheidet sich das Computerspiel vom realen OL?

Philipp: Die kognitiven Komponenten der Sportart stehen im Vordergrund und werden ständigmit einer sehr hohen Geschwindigkeit gefordert. Man hat selten die Möglichkeit sich auszurasten und muss seine Fähigkeiten auf einem gewissen Level stabilisieren um von dem Spiel profitieren zu können. Die o-technischen Fertigkeiten werden insofern einfacher als dass die Hindernisse im Spiel weniger komplex sind und man deshalb weniger umlaufen muss. Der Läufer ist zudem stets in derselben Position, er sieht sich nicht mit Unebenheiten und Ästen konfrontiert wodurch die kognitiven Fähigkeiten leider nicht wie in echt gefordert werden. Die stabile Position inspiriert mich allerdings dazu meine physische Performance im Wald ähnlich stabil zu gestalten.

Robert: Der größte Unterschied ist, dass alle Spieler:innen gleich schnell sind. Der mentale Aspekt ist sehr ähnlich. Deswegen habe ich es auch immer gerne gespielt. Wie gehe ich mit einer Stresssituation um? Wie reagiere ich wenn ich gerade einen Fehler gemacht habe? Wie kann ich mich wieder konzentrieren wenn ich abgelenkt werde? Orientierungstechnisch finde ich das Spiel auch hilfreich: Hier ist wohl ein großer Unterschied, dass alles sehr schnell geht. 1 echte Sekunde sind 4 Catching Features Sekunden. Ein weiterer Unterschied ist, dass es sich in der realen Welt öfter auszahlt Hindernisse zu umlaufen. In Catching Features kommt man oft sehr gut nahe am Strich (Luftlinie) voran.

Welche Vor- und Nachteile hat das Computerspiel?

Philipp: Vorteile: Die Möglichkeit ein leicht zugängliches Techniktraining zu haben und das ohne viel Regenerationszeit wiederholen zu können. Dadurch kann man stets an seinen kognitiven Skills arbeiten. Nachteile: Die erhöhte Geschwindigkeit im Spiel (4:1) lässt nicht so ein spezifisches Techniktraining zu

Robert: Nachteile? 😀 Vorteile: Macht Spaß und kann fürs Trocken-Training verwendet werden.

Was macht ihr lieber: OL als Computerspiel oder OL als echte Sportart?

Philipp: Klar als echte Sportart, weil die Kombination aus physischer und kognitiver Komponente ein komplettes Erlebnis bietet. Der Outcome der kognitiven Fähigkeiten äußert sich ja auch in einer muskulären Aktivität.

Lukas: Ich glaube das ist leicht zu beantworten. OL als echte Sportart. Die Kombination aus kognitiver/physischer Belastung macht unseren Sport aus. Daher finde ich auch viel Spaß an CF, da ich OL laufen kann auch wenn die physische Ausbelastung ausbleibt. Was ich manchmal auch nicht schlecht finde 🙂

Robert: Grundsätzlich OL in echt. OL ist aber mit viel Aufwand (zB. Reise-, und Organisationsaufwand) verbunden, weswegen es manchmal nett ist, sich am Abend vor den Computer zu setzen und in die virtuelle Welt abzutauchen.

Wie lief das eigentlich konkret ab bei der Staffel? Ward ihr alle drei am selben Ort oder jeder in seinem Wohnzimmer?

Philipp: Jeder hat von seinem Wohnzimmer aus gespielt, wir waren nur über einen Gruppenchat miteinander verbunden, was das Feiern natürlich deutlich erschwert hat.

Lukas: Wir waren alle Zuhause. Jeder für sich. Wir hatten einen Gruppechat wo wir miteinander geschrieben haben. Ich hab mir sogar ein eigenes Zimmer eingerichtet und alle zuhause aus den WLAN geschickt das ja nichts schief gehen kann. 🙂

Robert: Jeder war vor seinem Computer und wir waren übers Internet verbunden.

Ist jeder Teilnehmer so fair, dass man nicht gleichzeitig auf die Live-Position „TV-Ãœbertragung“ blickt, oder ist diese ohnehin verzögert?

Robert: Ich denke, dass jeder so fair war. Ich glaube auch nicht, dass mir die Übertragung geholfen hätte. Die größte Schwierigkeit ist das Umsetzen und dabei hilft es mir kaum die Karte oder Routen zu kennen. Ich muss schnell die Objekte im Gelände erkennen, den Hindernissen (wie Bäume, Felsen oder Sträucher) ausweichen und das oft so nahe wie möglich am Strich (Luftlinie).

Wie war der Rennverlauf auf deiner Strecke?

Philipp: Auf der ersten strecke war ein dichtes gedränge was einem oft die Sicht raubt. Das habe ich im Vorfeld öfters trainiert und hab mich so gut auf die Herausforderungen der Startstrecke einstellen können. In der zweiten Hälfte des Rennens habe ich dann nur noch das favorisierte Schwedische Team vor mir gesehen, deren Läufer ich allerdings trotz unterschiedlicher Routenwahlen nicht mehr einholen konnte. Ich habe dann an 2 stelle mit einer halben Minute Rückstand übergeben.

Lukas: Ich wusste Philo ist gut unterwegs da ich ihn beim Zuschauerposten in der Führungsgruppe gesehen haben. Ab diesen Moment ist mein Puls in die Höhe geschossen. Ich wusste das ich mit zwei absolut routinierten CF Spielern Staffel laufe und es eigentlich an mir liegt. Ich startete mit zitternte Hände. Nach dem ersten Blick auf die Karte konnte ich mich aber beruhigen da ich die Mittelkarte erkannte, wo ich zum Glück einige Trainingsläufe absolvierte und mich daher sehr wohl fühlte. Ich verlor paar Sekunden auf den ersten zwei Posten. Konnte mich aber von Posten zu Posten steigern. Ich übergab als 4 mit 1min 30sec Rückstand auf die Führenden. Ich wusste aber das mein Lauf gut genug gewesen ist um Robi die Chance auf eine Medaille zu geben. Und so wie wir den Robi kennen hat er performt. An der Stelle bedanke ich mich an mein Team 🙂

Robert: Ich glaube, dass ich als 3. oder 4. gestartet bin. Ich habe dann ein paar Gegner gesehen, aber meine Position wusste ich nicht.

Robi, wusstest du, dass du in Führung bist am Ende? Wie gingst du damit um? Ähnliche Anspannung wie im richtigen OL?

Robert: Nein, wusste ich nicht. Ich hatte keinen perfekten Lauf, aber ich wusste dass er nicht schlecht war. Ich habe gehofft dass es diesmal eine Medaille wird. (Beim letzten Mal wurden Philipp, Georg Gröll und ich 4.) Ich habe mich dann natürlich gefreut. Ich war definitiv angespannt und nervöser als sonst wenn ich Catching Features spiele. An die WM-Anspannung kams aber trotzdem nicht ganz ran.

 

Zum Nachschauen: twitch.tv/cf_woc

in Alle News OL

13. Februar 2024