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MTBO-Juniorenstaffeln blieb Glück versagt

Die Juniorinnen – Lisa Pirker und Julia Ritter – waren nur zu zweit bei dieser WM dabei, daher ergänzte die Jugend-Fahrerin Lea Hnilica die Damen-Staffel und kam so zu ihrem ersten WM-Einsatz. Auf Grund ihrer Erfahrung bei Fuß-OL-Staffeln wurde Lea als Startfahrerin eingesetzt –  so konnte sie ohne vorgegebenen Druck die Startstrecke absolvieren, machte zwar einen größeren Fehler, hielt aber einigermaßen den Anschluss und übergab als Sechste.

Julia Ritter als zweite Fahrerin behielt die Ruhe und fuhr ein solides Rennen auf Sicherheit und hielt die Staffel im Rennen um das begehrte Diplom. Sie übergab als Siebente, allerdings nur knapp eine Minute hinter den sechstplatzierten Russinnen.

Als Schlussfahrerin ging die Stärkste des Trios, Lisa Pirker, ins Rennen. Mit den Plätzen 3 und 5 in den Tagen zuvor hatte sie sehr viel Selbstvertrauen tanken können. Leider waren Angriffslust und Selbstvertrauen an diesem Tag zu groß: Sie gab alles und fuhr auf "Alles oder Nichts" – und die ganze Motivation kehrte sich beim ersten kleineren Fehler ins Gegenteil um. Viele kleinere Fehler folgten und so blieb der undankbare siebte Staffelplatz, knapp außerhalb der Diplomplätze (Top 6).

Die Enttäuschung war zwar groß, dennoch ist dies aber keine Tragödie, da dasselbe Team im kommenden Jahr bei der Junioren-WM in Tschechien und auch bei der Junioren-EM in Portugal noch einmal eine Chance bekommt, und diese dann sicherlich auch nutzen wird können. Juniorenweltmeisterinnen wurde das Team aus Tschechien vor Litauen und Finnland.

Großes Pech hatte an diesem Tag die Herren-Junioren-Staffel. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass Matthias Pletzer als Startfahrer für einen möglichst geringen Rückstand sorgen sollte und Rafael Dobnik und Andreas Waldmann dann möglichst in die Diplomplätze hineinfahren sollten.

Insgesamt gingen 16 Staffeln auf die ca. 10,5 km (Luftlinie) bzw. 13,5 km (Optimalroute) lange Strecke. Die ersten vier bis fünf Posten konnte Matthias recht gut den Anschluss halten, doch dann kam plötzlich ein Ast ins Schaltwerk und deformierte dieses derart stark, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war. Matthias dachte jedoch nicht ans Aufgeben und legte die restlichen 6,5 km zu Fuß laufend zurück. Zwar war der Rückstand mit über 25 Minuten schon fast aussichtslos, dennoch gebührt ihm großer Respekt, dass er versuchte, das österreichische Team im Rennen zu halten.

Rafael Dobnik ließ sich durch den Rückstand nicht beirren und fuhr wiederum ein starkes Rennen mit einer Spitzen-Rundenzeit, wenn auch nicht mit letztem Risiko. Was beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass andere Staffeln durch Fehlstempel oder Defekte ausgeschieden waren (Tschechien, Norwegen, Lettland, Australien, Finnland 1).

Auch Andreas Waldmann als Schlussfahrer nahm seinen finalen WM-Einsatz noch sehr ernst und fuhr eine der besten Zeiten auf der Schlussrunde. Schließlich reichte es doch noch für Platz 8 im Staffelbewerb. Sieger wurde hier das Team aus Russland vor Frankreich und Litauen. Ein sechster oder gar fünfter Platz wären ohne Defekt im Bereich des Möglichen gewesen, mehr wäre aber kaum gegangen.

In der Jugendklasse hatte der ÖFOL leider keine komplette Burschenstaffel am Start, da nur zwei Jugendfahrer nach Polen entsandt wurden. Dennoch konnten Paul Kratky und Markus Finder nochmals an den Start gehen ("not complete"-Team) und wertvolle Erfahrung für die Zukunft sammeln. Nach zwei Fahrern war man an der fünfter Stelle bevor man das Rennen beenden musste. Ãœberlegener Sieger in beiden Jugendklassen war Russland.

Resümee der Junioren-WM in Polen: Es waren die erfolgreichsten Nachwuchsbewerbe seit Beginn der MTBO-Junioren-WM, mit 2 Einzelmedaillien durch Andreas Waldmann (Gold/Langdistanz) und Lisa Pirker (Bronze/Mitteldistanz). Dazu kamen noch drei Diplomplätze (1x Vierter Rafael Dobnik/Mitteldistanz, 1x Fünfte Lisa Pirker/Langdistanz und 1x Sechster Andreas Waldmann/Sprint). Je ein siebter, achter und neunter Platz runden diese Bilanz ab. Dazu kommt noch der Sieg in der Mixed Sprint-Staffel bei den Junioren (JEC-Wertung).

Beim parallel durchgeführten JEC für die H/D15-17-FahrerInnen gab es durch Lea Hnilica im Sprint noch ein Einzel-Diplom (fünfter Platz). In der Mixed Relay der Jugend rangierten Lea Hnilica und Markus Finder auf Platz 6 der Nationenwertung (nur die beste Staffel pro Nation wird gewertet). Dazu kommt noch ein Top-Ten-Resultat durch Lea Hnilica (9. Platz/Langdistanz).

Es wird vermutlich lange dauern bis wieder eine so erfolgreiche Junioren-WM zu feiern ist, da gleich drei Junioren nächstes Jahr in die Elite aufsteigen – allerdings hat der ÖFOL mit Rafael Dobnik, Lisa Pirker und Lea Hnilica einige weitere "heiße Eisen", die in Zukunft für große Erfolge sorgen können.

Im kommenden Jahr gibt es gleich zwei Highlights: Die Junioren-EM / Jugend-EM in Idanha-a-Nova/Portugal sowie die Junioren-WM in Liberec/Tschechien.

Fotos: Rainer Burmann

von Michael Melcher in Leistungssport MTBO

3. September 2014