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Gelungener Spätstart ins ÖFOL-Austria Cup-Jahr

MTBO AC Langdistanz 12. Juli 2020 Brennbergbanya
MTBO AC Langdistanz 12. Juli 2020 Brennbergbanya

Die Mountainbike Orientierer waren am vergangenen Wochenende die Ersten, die den Start in die nationale Wettkampfsaison 2020 wagten. Diesmal jedoch noch nicht auf heimischem Boden; dies folgt erst kommende Woche im Raum Zeltweg-Judenburg, wo der 3. und 4. MTBO AC ausgetragen werden.

Die MTBO Austriacup Bewerbe 1 und 2 fanden am 11. und 12. Juli 2020 in Brennbergbanya bei Sopron statt.
Es war ein durchwegs gelungener Re-Start der MTBO Saison im benachbarten „Soproner Bergland“ in der ehemaligen Bergbaustadt.

Verantwortlich für die Organisation war der lokale Verein SMAFC Sopron mit österreichischem Partner ÖTK Wien, wobei fast alle Vereinsmitglieder aktiv unterstützend tätig waren, damit alles reibungsfrei und ohne Sprachbarrieren funktionieren konnte. (Man kann es quasi als erste Veranstaltung des ÖFOL-Vereins ÖTK Wien bezeichnen.)

Für die Hauptorganisation war Tibor MOLNAR verantwortlich und als Bahnleger fungierte Pal HORVATH – beide erfahrene und begeisterte MTBO-ler.

Wegen Corona verschoben

Ursprünglich hätte dieser Bewer bereits am 21. und 22. März 2020 stattfinden sollen, wurde aber ca. eine Woche vor der Veranstaltung wegen des „Corona-Lockdowns“ abgesagt bzw. verschoben. Dies war durchaus auch Glück für die Veranstaltung selbst und so konnte auch die 17 km² große Karte nochmals überarbeitet und erweitert werden und dadurch ein komplett neues MTBO-Gebiet erschlossen werden.

Laut Infos des OK-Teams werden in den kommenden Jahren noch viele MTBO-Bewerbe im Bergland südlich von Sopron stattfinden können, ca. 55 km² kartierbarer Wald steht zur Verfügung!

Ganz so neu ist das Wettkampfzentrum in Brennberg nicht für alle Teilnehmer gewesen, da bereits in den MTBO-Anfangsjahren (2004) hier ein MTBO-AC und Worldranking stattgefunden hat. Damals jedoch auf einer sehr generalisierten 1:20.000er-Karte mit wenig Details und sehr langen Fahrstrecken.

Diesmal jedoch war die Mitteldistanz geprägt von vielen Feinheiten, etlichen schmalen und schlecht befahrbaren und durchaus steilen Trails. Die Höhenmeter waren stets gut verteilt und die Karte gut lesbar.

Die Langdistanz hingegen war geprägt von sehr vielen Höhenmetern und sehr langen Routenwahlen. Fast immer gab es die Möglichkeit, eine solch lange höhenmeterintensive Distanz auf einer guten Straße zu umfahren, allerdings mit einigen Fahrtkilometern mehr.

Am Samstag fand bei gerade noch trockenen Bedingungen die Mitteldistanz statt. Während im restlichen Österreich bereits heftiger Regen vorherrschte, ging das MTBO-Rennen durchwegs im Trockenen zu Ende. Daher auch die relativ schnellen Zeiten für dieses Terrain. Auch der überhöhte Start (3,8km +110HM) trug dazu bei, dass man die gefahrenen Höhenmeter gut verkraften konnte.

In den Hauptklassen H21E & D21E war das internationale Interesse sehr groß gewesen und auch die wieder erlangte Reisefreiheit trug dazu bei, dass neben Österreichern und Ungarn auch FahrerInnen aus fünf weiteren Nationen (ITA, FRA, CZE, SLO, SUI) am Start waren. Ca. 150 Sportler aus all diesen Ländern waren gemeldet, einige mehr durften zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht nach Ungarn einreisen.

Neues AC-Podium bei den Herren

Gleich beim ersten Rennen sollte es auch ein neues, ungewohntes AC-Podium bei den Herren geben. Die Streckendaten betrugen: 9,6 km Luftlinie mit 16,5 km Idealroute gespickt mit 295 HM bei 13 Posten.

Die Tagesbestzeit fixierte der Italiener Fabiano BETTEGA in 47:25 und er hatte damit einen deutlichen Vorsprung auf das restliche Feld. Dahinter gab es von Platz 2 bis Platz 6 nur ein 52 Sekunden-„Fenster“. Sieger des AC-Bewerbes wurde Florian EXLER (OLT Transdanubien) in 53:01, allerdings nur 6 Sekunden vor dem überraschend stark fahrenden Junior Georg KOFFLER von NF Villach (53:07) und dem Tiroler Bernhard KOGLER (OL Kufstein / 53:30).

Bei den Damen: Routiniers vorne

Bei den Damen hingegen waren wieder die Routiniers voran, doch der Nachwuchs drängt auch hier stark nach! Bei der O-technisch schwierigen Sprint-MS in einer Woche könnte es vielleicht schon Überraschungen geben.

Marina REINER (NF Villach) konnte auf der 8,7 km (Luft) = 15,1km (ideal) langen Strecke bei 275 HM und 9 Posten in einer Zeit von 48:07 den Sieg einfahren. Zweite in der Tageswertung wurde die Ungarin Anna FÜZY in 49:36 und Dritte wurde Michaela GIGON (OLT Transdanubien) in 52:19. Als Dritte am AC-Podium konnte die Jugendeuropameisterin 2019 Jana HNILICA (OLTT) in 54:25 überzeugen, die trotz erfolgreich absolvierter Matura in den letzten Monaten noch Zeit für qualitativ gutes MTB-Training gefunden hatte.

Sehr gute Leistungen gab es in einigen Nachwuchsklassen, speziell jedoch bei den Junioren, wo es durch Lukas WIESER, Hannes HNILICA bzw. Lena SCHNETZ Siege und Podestplätze gab. Vor allem da alle noch Jugendfahrer sind, die bei herkömmlichen ACs zumeist eine Kategorie höher starten, um sich mit stärkerer Konkurrenz auf anspruchsvollen Bahnen messen zu können.

Am Sonntag fand im gleichen Gebiet ein Langdistanz-Bewerb statt. Trotz teilweise heftigem Regen am Vorabend gab es nur wenige morastige Stellen im Wald. Man konnte an diesem Tag auf den langen Routenwahlen ohnehin viel auch auf gute und teilweise asphaltierte Straßen ausweichen.

Die Sieger/innen auf der Langdistanz

Die Herren-Elite hatte eine stattliche Distanz von 19 km (Luft) = 31,5 km (ideal) mit 730 HM bei 14 Posten zurückzulegen. Kevin HASELSBERGER (NF Villach) zeigte nach seinem irreparablen Raddefekt am Vortag, dass er weiterhin einer der Topfahrer im ÖFOL-MTBO-Team ist.

Dabei hatte Kevin beim 11. Posten (3 Posten vor dem Ziel nach ca. 73 min Fahrzeit) noch deutliche 4 Minuten Vorsprung auf die Verfolger. Danach unterliefen ihm einige kleine Fehler, die sich summierten und den Vorsprung rapide schmelzen ließen und am Ende fast noch den Sieg kosteten.

Die Siegerzeit von Kevin betrug 89:08. Auf Platz 2, 3 und 4 landeten drei Athleten vom italienischen Team nämlich Pierro TURRA (89:26), Fabiano BETTEGA (90:12) und Dante OSTI (90:14). Ausgezeichnet auf Platz 5 in der Tageswertung und zweitbester Österreicher: Überraschungsmann Georg KOFFLER vom ÖFOL-Juniorenteam in 90:28. Hinter einem weiteren italienischen Teamfahrer landete Bernhard SCHACHINGER (HSV Ried) in 92:36 auf Platz 3 im Austria-Cup. Knapp dahinter ein weiterer ÖFOL-Junioren-Teamfahrer, Martin ILLIG auf Platz 4 im AC.

Ähnlich wie am Vortag lautete das Ergebnis bei den Damen. Auch am Sonntag konnte sich Marina REINER in 95:14 wieder den Sieg auf der 16 km (Luft) = 25 km (ideal) + 650HM + 12 Posten langen Strecke sichern. Auf Position 2 landete diesmal Michael GIGON in 97:48. Platz 3 in der Tageswertung ging an die Ungarin Anna FÜZY in 105:56. Dahinter auf Platz 3 im Austria-Cup Julia RITTER (NF Steiermark).

Interessant auch die Selbstanalyse von Marina nach ihrem Rennen, mit dem sie nur teilweise zufrieden war: „Ich habe gar nicht erwartet, mit derart vielen kreativen Routenwahlen noch vorne sein zu können, ich habe auch Routen entdeckt, an die der Bahnleger sicher nicht gedacht hatte und die man normalerweise nicht planen würde!“

Sämtliche Juniorinnen fuhren aufgrund der enormen Höhenmeter an diesem Tag ihre herkömmliche Strecke, zeigten aber wiederum ihr Können. Lena SCHNETZ (GO Harzberg) konnte die beiden HNILICA-Schwestern (Jana und Lea) hinter sich lassen und gewann auch diesen Bewerb.

Auch Jugendfahrer Lukas WIESER (HSV Pinkafeld) konnte die H18-20-Kategorie wieder mit deutlichem Vorsprung auf seinen ungarischen Konkurrenten und auf Teamkamerad Hannes HNILICA gewinnen.

von Michael Melcher in Alle News

14. Juli 2020

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