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EOC: Lang – Länger – Langdistanz

Am Donnerstag, 04.08.2022, ging es für die Athlet:innen in die anspruchsvolle Langdistanz, die bei strahlendem Sonnenschein und warmen 27 Grad über die Bühne ging. Nach der Mitteldistanzqualifikation am Vortag hatten die Athlet:innen knapp 20 Stunden Zeit gehabt, sich zu erholen und sich auf die Langdistanz vorzubereiten.

Die Läufer:innen hatten einen anspruchsvollen und geländemäßig vielfältigen Lauf zu bewältigen. Die technische Schwierigkeit bestand darin, möglichst präzise und meist direkt unter dem Strich die Posten anzulaufen. Wie bei der Qualifikation entstanden durch die Schwierigkeit des (Nicht-)Auffangens durchaus beträchtliche Fehler im Starter:innenfeld.

Für die fünf österreichischen Herren ging es lange 17,3 km (31 Posten) durch den Wald von Põlula. Platzierungsmäßig meisterte dies Jannis Bonek am besten und erreichte einen guten 22. Platz, mit dem er allerdings nicht zufrieden war. „Die Langdistanz bei der EM war das große Ziel für heuer. Leider habe ich mich heute nicht so gut gefühlt wie noch vor ein paar Tagen. Trotzdem habe ich probiert zu pushen, allerdings war mein Energielevel zu niedrig, was schlussendlich enttäuschend für mich ist.“

Der Routinier Gernot Ymsén lief ein starkes Rennen, vor allem in der zweiten Hälfte des Kurses. „Ich war zufrieden, es hätte mein zweitbestes Ergebnis bei einer EM (etwa Platz elf) werden können. Im Ziel war ich sehr enttäuscht, als ich von der Disqualifikation erfahren habe.“ Das Durchlaufen eines Sperrgebiets, welches für sehr viele Diskussionen sorgte, da es nicht regelkonform abgesperrt war und auch von sehr vielen Läufer:innen spät oder eben gar nicht gesehen wurde, führte schlussendlich leider zur Ymséns Disqualifikation.

Robert Merl erreichte mit einem für ihn zufriedenstellenden Lauf, welcher einige Fehler beinhaltete, Weltcuppunkte (35. Platz), während diese seinem Teamkollegen Mathias Peter knapp verwehrt blieben (41. Platz). Dem Grazer passierte am Ende des Rennens ein Parallelfehler, welcher ihm einiges an Zeit kostete.

Florian Kurz startete wie am Tag zuvor sehr früh ins Rennen, konnte einen guten und stabilen Lauf abrufen und schloss sein Weltcupdebüt in der Langdistanz mit einem 53. Platz ab.

Bei den österreichischen Damen war die Klagenfurterin Carina Polzer mit ihrem Lauf größtenteils zufrieden. Sie erreichte den starken 32. Platz und sammelte somit auch einige Weltcuppunkte. Mit diesem Ergebnis war sie die beste Österreicherin an diesem Tag.

Jasmina Gassner meinte, dass sie „bis auf mehrere kleine Fehler“ einen guten Lauf absolviert hat und das Gelände stellenweise „sehr cool zum Laufen“ war.

Die Steirerin Johanna Trummer hatte Pech, da ihr zur Mitte des Rennens ein Ast ins Auge gekommen war, was sie danach beim Kartenlesen beeinträchtigte.

Anna Nilsson Simkovics konnte ihre gewünschte Leistung leider nicht abrufen und kämpfte sich auf Platz 57.

Neben all den Eindrücken der Athlet:innen fassten die Coaches Radek Novotný und Martin Binder den Tag doch durchaus positiv, nämlich wie folgt zusammen: „Aufgrund der unglücklichen Disqualifikation von Gernot Ymsén, ist es so kurz nach dem Lauf noch etwas schwer, sich dennoch über das positive Gesamtbild der gezeigten Leistungen der Athlet:innen zu freuen. Hervorzuheben ist die Teamleistung nebst der skandinavischen Dominanz. Hut ab und Gratulation an unsere Athlet:innen für den gezeigten Einsatz bei dieser wirklich herausfordernden Langdistanz. Wie immer gibt es Potential für Verbesserungen, aber wenn der Großteil über weite Strecken zufriedenstellend und lächelnd analysiert werden kann, ist das auch guter Grund zufrieden zu sein.“

Die Medaillen machten sich im estnischen Wald die nordischen Länder untereinander aus. Alle Diplomplätze, sowohl bei den Damen als auch bei den Herren, gingen an Norwegen, Schweden und Finnland.

Venla Harju (FIN) und Martin Regborn (SWE) strahlten etwas überraschend vom obersten Treppchen. Nach einem anstrengenden „Arbeitstag“ für die Läufer:innen gibt es am Freitag einen Ruhetag, an dem neue Kräfte gesammelt werden, um dann am Samstag für das Finale der Mitteldistanz bereit zu sein.

Alle Ergebnisse unter: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=7516&groupBy=EventClass

IOF Livecenter: https://orienteering.sport/event/orienteering-world-cup-round-2-with-european-orienteering-championships/long/

Bericht: Alina Seidl

Fotos: Melinda Ymsén

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4. August 2022

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